Modellierung von Geschäftsprozessen mit EPK 11.01.2016


Semiotik (Lehre von den Zeichen)
• Syntax (Formaler Aufbau, Darstellungsregeln)
• Semantik (Bedeutungslehre, Realitätsübereinstimmung)
• Pragmatisch

Modell-Syntax
• Formaler Aufbau
o Korrekter Aufbau (Einhaltung von Modellierungsregeln)
o Übereinstimmung mit Zeichensprache

Modellierungs-Grundsätze 1
• Richtigkeit (Syntaktisch und semantisch korrekt)
• Relevanz (Nur so viele Details wie nötig)
• Wirtschaftlichkeit (Erstellungsaufwand vs. wirtschaftlicher Nutzen)

Modellierungs-Grundsätze 2
• Klarheit (Verständlich auch für Unbeteiligte)
• Vergleichbarkeit (Gleiche Vorgaben für alle Modelle)
• Systematischer Aufbau (Orientierung am ARIS-Konzept)

Modellsprachen
• Informale Sprachen
o Natürliche Sprachen (freier Text)
o Text in Tabellen
o Freie Skizzen
• Formale Sprachen
o Mathematisch präzise Syntax und Semantik
o Programmiersprachen
• Semiformale Sprachen
o Kompromisslösung
o EPK, UML-Diagramme (Unified Modeling Language)

Ereignis
Ein Ereignis beschreibt:
- ein neu entstandenes Prozessobjekt - CREATE (Datensatz ist angelegt)
- den Endzustand eines Prozessobjektes - DELETE (Auftrag ist storniert)
- eine Eigenschaftsänderung - UPDATE (Auftrag ist geändert)
- das Eintreffen eines bestimmten Zeitpunktes - Mahntermin ist erreicht
- eine prozessrelevante Bestandsveränderung - Kreditlimit ist überschritten, Mindest-Lagerbestand unterschritten


Ereignisregeln
1. Ereignisse haben grundsätzlich genau eine eingehende und genau eine ausgehende Kante
2. Startereignisse lösen einen Prozess aus. Sie besitzen genau eine ausgehende Kante.
3. Endereignisse bilden Ergebnisse eines Prozesses ab und besitzen genau eine eingehende Kante.
4. Auf ein Ereignis folgt stets eine Funktion und umgekehrt.
5. Ereignisse sind passive Elemente und haben daher keine Entscheidungskompetenz.
Das Wort „wird“ ist in Ereignisbezeichnungen verboten.

Elemente im Detail
- Beschreibt eine fachliche Aufgabe bzw. Tätigkeit an einem (Informations)-Objekt zur Unterstützung eines oder mehrerer Unternehmensziele
- Funktionen sind Träger (Verursacher) von Kosten und Zeit
- Sind grundsätzlich gruppierbar bzw. unterteilbar

Funktionsregeln
1. Funktionen haben genau eine eingehende und genau eine ausgehende Kante.
2. Auf eine Funktion erfolgt stets ein Ereignis und umgekehrt. Funktionen folgen somit grundsätzlich nicht direkt aufeinander.
3. Funktionen besitzen die Kompetenz, Entscheidungen über den weiteren Ablauf zu treffen.




Einfache EPK
Sequenz von Ereignis- und Funktionstypen:
- Beginnt immer mit einem oder mehreren Startereignissen
- Endet immer auf ein oder mehrere Abschlussereignisse (Prozessergebnis)
- Auf Ereignisse folgen immer Funktionen und umgekehrt
- auf Ereignisse folgen immer Funktionen und umgekehrt
- einige Ereignisse haben keinen direkten Einfluss auf den Prozessverlauf („Trivial-Ereignisse“)

Verknüpfungsoperatoren
- UND-Verknüpfung für Parallelität
- ODER-Verknüpfung für eine oder mehrere Alternativen
- XOR-Verknüpfung (entweder-oder) für genau eine Alternative

Konnektor-Regeln
1. Konnektoren sind entweder Verteiler mit einem Eingang und mehreren Ausgängen (Split) oder Verknüpfungen mit mehreren Eingängen und einem Ausgang
2. Alle Ein- und Ausgänge der Konnektoren sind jeweils vom gleichen Typ, d.h. sie verbinden entweder ausschließlich Ereignisse oder ausschließlich Funktionen mit dem Konnektor
3. Nach einem Ereignis folgt kein XOR- oder ODERKonnektor zur Aufspaltung (Split) des Kontrollflusses
4. Konnektoren können direkt verkettet (hintereinander) modelliert werden, um komplexe Regeln ausdrücken zu können

Ereignis-Verknüpfungen
UND: Alle Ereignisse müssen eintreten, damit die Funktion ausgeführt wird.
ODER: Mindestens ein Ereignis muss eintreten, damit die Funktion ausgeführt wird.
XOR: Genau ein Ereignis muss eintreten, damit die Funktion ausgeführt wird.

Funktions-Verknüpfungen
Alle Funktionsergebnisse müssen vorliegen, damit das Ereignis eintritt.
Mindestens ein Funktionsergebnis muss vorliegen, damit das Ereignis eintritt.
Genau ein Funktionsergebnis muss vorliegen, damit das Ereignis eintritt.

Nachfolgende Ereignisse
Wenn das Funktionsergebnis vorliegt, treten alle Ereignisse ein.
Wenn das Funktionsergebnis vorliegt, tritt mindestens eines der Ereignisse ein, evtl. auch mehrere oder alle.
Wenn das Funktionsergebnis vorliegt, tritt genau eines der Ereignisse ein (wechselseitiger Ausschluss).